Fortbildung für Literatur-Übersetzer: Lenzburg 2014

Aus ganz Europa reisen angehende und gestandene Literaturübersetzer jedes Frühjahr in die Schweiz, um im Literaturhaus Lenzburg ein Wochenende lang im Kollegenkreis intensiv an Texten zu feilen, sich Anregungen zu holen, die eigene Arbeitsweise zu reflektieren und von renommierten Übersetzern zu lernen.

Dieses Jahr lockte mich der Spanisch-Workshop unter der Leitung von Christian Hansen aus Madrid. Die frühzeitig vorab zugesandten Texte von Alan Pauls und Roberto Bolaño waren stilistisch sehr unterschiedlich und hatten es beide in sich. In der ersten Arbeitseinheit zerlegen wir genüsslich den einleitenden Satz von Alan Pauls – eine Zeile, dreizehn Wörter, eine Stunde. Bis der deutsche Satz ähnlich selbstverständlich dasteht wie der spanische.

MERKE: Der Satz soll nicht zappeln.

Literaturhaus Lenzburg, Treffpunkt für Literaturübersetzer

Das komplex verschachtelte Satzgebilde über sage und schreibe zwanzig Zeilen, auf das ich zu Hause gestarrt habe wie das Kaninchen auf die Schlange, Weiterlesen

Wenn Übersetzer auf Urlaub gehen

Auch im Urlaub sind Übersetzer irgendwie immer auf Dauerfortbildung. Denn uns fallen die merkwürdigsten Dinge auf (am allerliebsten auf Speisekarten), und wir stellen uns tausend Fragen zu Sprache, Land und Leuten.

Ein interessanter Zufallsfund war diese Kapelle im idyllischen Tal des Río de la Miel, in der Nähe von Nerja (an der Küste von Andalusien).

Was ist hier los in Andalusien?

Was ist hier los in Andalusien?

An einer Straßenecke standen im Februar unzählige gefüllte Wasserflaschen um eine Kapelle. Leider war an dem eher regnerischen Tag in dieser abgelegenen Gegend niemand unterwegs, der mir hätte Auskunft geben können. Und die Aufschrift auf der Kapelle (DIFUNTA CORREA) hilft mir auch nicht recht weiter. Wofür wird hier gedankt? Oder worum wird hier gebetet? Weiterlesen